Familienzentrum Arche Noah – 25 Jahre Ort des gemeinsamen Spielens und Aufwachsens
Neben der gemeinsamen Gruppenstruktur ist die Besonderheit, dass Kinder mit besonderen Bedarfen ihre Therapien und Fördereinheiten in der Kita erhalten. Träger ist von Beginn an der Caritasverband im Kreisdekanat Warendorf e.V.
Im Rahmen einer kleinen Feierstunde mit Andacht feierten Kinder, Eltern und Team gemeinsam mit Pfarrer Willi Strohband das 25-jährige Bestehen der Kita. Mit Liedern, kurzen Texten und einer kleinen Aktion der Maxikinder wurde deutlich, was das bunte Leben in der Arche Noah ausmacht.
Mit dabei ist von Beginn an Leiterin Dr. Susanne Jonas. Die Erzieherin und studierte Heilpädagogin erarbeitete gemeinsam mit Kolleginnen das Konzept für die gelebte Integration Im Vordergrund steht dabei das Miteinander von Kindern mit und ohne Einschränkung in einem Alltag, indem es darauf ankommt, die individuellen Bedürfnisse "unter einen Hut" zu bringen. Dazu gehört ebenso die Zusammenarbeit mit den Eltern, dem Team, die Raumgestaltung sowie die Methodenvielfalt der Heilpädagogik. "Wir haben damals auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse den Grundstein für unsere Arbeit gelegt", erinnert sich Susanne Jonas an die Anfänge. "Bis heute leben wir das Konzept tagtäglich. Damit wissen wir aus unser langjährigen Arbeit ganz genau, was integratives Arbeiten bedeutet und mit sich bringt." In den Folgejahren entstanden im Kreis Warendorf drei weitere Kindertagesstätten in Trägerschaft des Caritasverbandes im Kreisdekanat Warendorf e.V., die das additive Konzept bis heute umsetzen. Ebenfalls von Anfang an dabei ist Erzieherin Suade Abraham, die mit einem Blumenstrauß bunte Glückwünsche von Leiterin Susanne Jonas und Pfarrer Willi Strohband entgegennahm.
Das Gebäude des Familienzentrums Arche Noah wurde 1998 eigens für die neu entstehende Kindertageseinrichtung gebaut. 33 Kinder - davon acht Kinder mit heilpädagogischem Förderbedarf wurden anfänglich in der Einrichtung betreut. Schnell war klar, dass der Bedarf für diese Form der Betreuung deutlich höher ist, und so wurde die Kita im Jahr 2005 großzügig um Therapie-, Betreuungs-, Gruppen- und Sozialräume erweitert. Heute bringen 71 Mädchen und Jungen - davon 24 Kinder mit Förderbedarf - Leben in den Alltag der Arche Noah. Ein wichtiger Punkt für die erfolgreiche Arbeit ist laut Jonas die gute Zusammenarbeit im Team. "Wir fühlen uns in unserem Konzept bestärkt, wenn wir sehen, wie unkompliziert die Kinder im Alltag miteinander umgehen", berichtet Susanne Jonas. "Zu schaffen macht es uns, dass die Nachfrage nach Plätzen das Angebot deutlich übersteigt, und wir immer wieder vor der Situation stehen, eine Auswahl treffen zu müssen. Wir lassen uns als Team auf viele Herausforderungen ein, aber an manchen Stellen müssen wir auch Grenzen ziehen, um den anderen Kindern, die wir hier betreuen, weiter gerecht werden zu können."
Neben den Fachkräften in den Gruppen, die in der Regel von weiteren Mitarbeitenden wie FSJlern, Praktikant*innen und Bufdis unterstützt werden, arbeiten gruppenübergreifend auch verschiedene Therapeut*innen wie Motopäd*innen oder Ergotherapeut*innen im Team mit. Von außen kommen regelmäßig Logopäd*innen und Physiotherapeut*innen in die Einrichtung. Bei Bedarf auch weitere Therapeut*innen z.B. zur Blindenfrühförderung oder Hörfrühförderung.
Seit dem September 2009 ist die Arche Noah anerkanntes, zertifiziertes Familienzentrum. Damit ist die Kita wichtige Anlaufstelle für Familien über die Betreuung der Kinder hinaus. So unterstützt das Team unter anderem Familien, die besondere Bedarfe haben, wie beispielsweise ein Kind mit Behinderung oder bei Erziehungsfragen. In Kooperation mit einem interdisziplinären Netzwerk aus weiteren Einrichtungen wird Beratung, Begleitung und die Vermittlung von weiteren Hilfen angeboten. "Wir wollten von Anfang an ein Haus schaffen, in dem Kinder mit und ohne Behinderung sowie Familien ganzheitlich begleitet werden", erzählt Susanne Jonas, warum die Zertifizierung so gut zum Konzept der Einrichtung passt.
Weiterer großer Höhepunkt in 25 Jahren Kitaleben war das 10-jährige Bestehen der Arche Noah im Jahr 2008. "Das war wirklich großartig", erinnert sich Susanne Jonas. "Wir haben das groß gefeiert, und eine ganze Fortbildungswoche angeboten." Damals sei das Interesse am Konzept der Kindertageseinrichtung kreisweit groß gewesen. "Es hat wirklich Spaß gemacht, und wir konnten selbstbewusst auf 10 Jahre Erfahrungsschatz mit dem integrativen Konzept zurückblicken", erklärt die Kita-Leitung. Mittlerweile sehe man eher mit gemischten Gefühlen in Zukunft angesichts der Tatsache, dass der Landschaftsverband LWL die heilpädagogischen Plätze im Rahmen von Inklusionsbestrebungen abschaffen will. "Jedes Kind soll in jeder Kita untergebracht werden können", berichtet Jonas von den Plänen des LWL. "Es wird allerdings völlig ausgeblendet, dass gerade die Kinder ihre Besonderheiten mitbringen, die dann in den größeren Gruppen nicht mehr so individuell aufgegriffen werden können."
Doch zunächst wurde auf den Jubiläumstag angestoßen und Kinder, Team und Eltern ließen den Vormittag bei Kaffee, Kuchen, Waffeln und Getränken gemütlich ausklingen.